09.02.2018
Grasbrunn stinkt´s – der Durchgangsverkehr muss raus

In den vergangenen zehn Jahren ist der Pendlerverkehr in der Region um 30 Prozent gestiegen. Ein Ende dieser Entwicklung ist nicht in Sicht – im Gegenteil. Nach einer Prognoserechnung des Bayerischen Landesamts für Statistik wird die Region München bis 2035 auf über 3,2 Mio. Einwohner anwachsen, was zusätzlichen Verkehr mit sich bringen wird. Die angespannte Wohnraumsituation der Stadt München führt aber dazu, dass der Einwanderungszuwachs im Wesentlichen in den umliegenden Landkreisen stattfinden wird. Für den Landkreis München kommt das Bayerische Landesamt für Statistik mit allen demographischen Indikatoren auf einen Zuwachs von 14,7 Prozent oder ca. 50.000 Einwohner. Für die Gemeinde Grasbrunn ist der entsprechende Wert noch höher und liegt bei 19,3 Prozent. 

Doch nicht nur die Einwohnerzahlen werden steigen. Noch stärker wird in den nächsten Jahren der Güter-Verkehr wachsen. Laut einer Verkehrsprognose des Bundesministeriums für Wirtschaft wird der LKW-Verkehr bis 2030 viermal so stark zunehmen wie der PKW-Verkehr.

Das bedeutet aber nicht nur mehr Staus auf der A 99 und den Bundesstraßen B 471 und B 304, sondern auch neue Belastungen für die Ausweichrouten. In der Gemeinde Grasbrunn sind dies die Staatsstraße 2079 und die Kreisstraße M 25 mit den Ortsdurchfahrten von Harthausen, Grasbrunn und Neukeferloh. Der Verkehrsentwicklungsplan für die Gemeinde Grasbrunn sagt hier ein tägliches Verkehrsaufkommen von mehr als 10.000 Fahrzeugen alleine für die Ortsteile Grasbrunn und Neukeferloh voraus. Die B 471 im Gemeindegebiet wird dann mehr als 20.000 Fahrzeuge pro Tag bewältigen müssen.
Dabei konnten einige Faktoren in dieser Prognose gar nicht berücksichtigt werden. So werden 
die Gemeinden verstärkt auch Gewerbegebiete ausweisen müssen. Das bedeutet in der Konsequenz zusätzlichen Verkehr von und zu den Ortsteilen. 

Hinzu kommt noch der Pendelverkehr, der den zunehmenden Staus auf der B 304 ausweichen muss, zum Beispiel an der Zornedinger Ortsumfahrung über Harthausen. Viele Pendler aus dem Raum Grafing/Ebersberg fahren erst gar nicht auf die B 304, sondern weichen über Moosach und Oberpframmern auf die Staatsstraße 2079 aus. Da die St 2079 nicht direkt an die A 99 angebunden ist, muss der größte Teil dieses Verkehrs zwangsläufig durch die Ortsteile Harthausen, Grasbrunn und Neukeferloh fahren, um über die Anschlussstelle Haar auf die Autobahn fahren zu können. 

Aus Sicht der FWG besteht deshalb dringender Handlungsbedarf. Sowohl auf Landes- wie auch auf Kreis- und Gemeindeebene wurden und werden die auf Harthausen-Grasbrunn-Neukeferloh zukommenden Belastungen in den vergangenen Jahren vernachlässigt. Sich nur an Gesprächskreisen von Bürgermeistern zu beteiligen, ist aus Sicht der FWG zu wenig. „Wie das Beispiel Straßenausbaubeitragssatzung zeigt, passiert nur etwas, wenn politischer Druck über Initiativen wie Volksbegehren oder Aktionen von Bürgerinnen und Bürgern aufgebaut wird. Das werden wir in den nächsten Wochen und Monaten tun“, kündigt der Vorstand der FWG um seinen Vorsitzenden Johannes Seitner an.

Eine erste Aktion wird die Veranstaltung einer Podiumsdiskussion sein, bei der sich die Gemeindebürger mit Verkehrsexperten über kurzfristig realisierbare Möglichkeiten zur Verbesserung der Situation im Personennahverkehr austauschen können.